Hochgang Südwest-Grat

Berg Schneeberg, Hochgang
Höhenunterschied 300 mH
Schwierigkeit 2-3, "direktester Ausstieg" 5

Endlich wieder einmal eine Tour mit Martin, bei wirklich gutem Novemberwetter: sonnig und recht "warm". Das Ziel war der offensichtlich sehr selten begangene Hochgang-SW-Grat: ein Prachtstück von einem einfachen, landschaftlich grandiosen Gratanstieg! ...aber nix Plaisir.

 

Der Reihe nach: der Zustieg zum Grat ist auf Steigspuren logisch zu finden, die richtige Stelle AUF den Grat hinauf dann schon eher ein Thema: den Gruselkamin haben wir im wahresten Sinne des Wortes links liegen gelassen und uns für den Einstieg über Behms "brüchige Blöcke" entschieden... wie gut ein Seil auch im unteren dritten Grad tun kann.

 

Über fantastisch rauen, absolut nicht abgekletterten Fels führt der Grat in herrlicher Landschaft auswärts. Aber Vorsicht: So gut wie jeder vierte Block ist brüchig/lose - vorausschauendes Klettern war angesagt.

 

Die Schlüsselstelle das Originalweges, ein ruppiger Vierer-Riss mit anschließendem Quergang, war dann zwar mit Bergschuhen a bissl fordernd, aber feine Kletterei! Hier stecken dann auch die einzigen beiden Haken des normalen Weges.

 

Nach längerem Stöbern im wahrlich historischen Tourenbuch aus dem Jahr 1965 (!) entschieden wir uns dann für den "direktesten Ausstieg" (5), der mich zwar mental wieder einmal forderte (verdammter Absturz, rostige Haken, ...), aber einen abschließenden Klettergenuss vom Allerfeinsten bot.

 

Was danach kommt, ist schnell erzählt, dauert aber lange: Aufstieg auf Wegspuren und Wildfährten, zum Teil auch weglos bis zum selten besuchten Hochganggipfel. Über diesen Abstieg in den Stadelwandsattel und weiter an selbiger vorbei über die bekannten und oft begangenen Wege zum Parkplatz an der Höllenthalstraße.

 

Fazit: Wildromantisch, nicht schwer, aber alpin. Herrlich einsam und naturbelassen, aber nix plaisir. Eine schöne Tour bei schönem Frühwinterwetter!

 

EB Sonntag 25-11-2012