Amphu Labtcha

Schwierigkeit Steige, Schrofen, teilweise versichert / PD
Höhe/Länge

5780m
1050mH

Gehzeit 10h gesamt (bei Schnee)

 

Nachdem sich mein Gesundheitszustand seit dem Island Peak während zwei Schlechtwettertagen in Chukhung langsam, aber stetig verbessert hatte, wollte ich versuchen, mit der restlichen Gruppe über den 5.800 Meter hohen Pass Amphu Labtcha zu kommen und so weiter an der Tour teilzunehmen. Eine Umkehr hier hätte den Abstieg nach Lukla und dort tagelanges Warten auf die Gruppe zur Folge gehabt. Da wollte ich lieber gehen, soweit es ging - und es ging tatsächlich bis ganz nach oben.

 

Da uns eine lange Tour bevorstand, war wieder ein früher Start geplant: bereits um halb drei marschierten wir los, ich durfte sogar meinen Rucksack abgeben, um mich zu entlasten. Durch die Schneefälle der letzten Tage waren die Schmelzwasserbäche sogar nachts angeschwollen, was 2-3 spannende Querungen mit sich brachte, welche in Teamwork bewältigt wurden.

 

Gegenüber dem Island Peak Base Camp steilte der Weg auf alten Randmoränen langsam auf und es wurde langsam hell. Theatralische Wolkenstimmungen läuteten den Tag ein, alle warteten auf die Sonne: Die Nacht war eiskalt gewesen! Am Base Camp des Passes, direkt unterhalb der Schlusswand, kamen wir in die Sonne und hielten eine längere Rast ab. Dann ging die Stapferei in der steilen Flanke los, für mich gesundheitlich sehr fordernd, aber bei konstant (langsamem) Gehtempo war soweit alles gut.

Am Beginn der Fixseile, die im oberen steilsten Abschnitt zum Passübergang leiteten, herrschte ein kleiner Stau, da zwei Gruppen vor uns abstiegen. Für unsere Träger eine willkommene Pause! Anschließend gingen wir mal mehr, mal weniger steil und anstrengend über einige kleine Stufen und Hänge, eine letzte Steilstufe und Querung brachte uns schließlich erneut aus dem Schatten in die Sonne: Amphu Labtche, 5780m. Geschafft! Auch meine Gesundheit schien nun mitzuspielen.

 

Nach ausgiebiger Mittagsrast in dieser herrlichen Umgebung machten wir uns an den Abstieg, zuerst über einige Gletscherreste, dann frisch ausgeaperte Schrofen, schließlich Moränenschotter bis hinunter an die Seen von Panch Pokhari, immer noch auf 5000m gelegen. Hier standen die neuerdings die ganze Saison fix aufgebauten Zelte unseres Lagers und es gab heißen Tee! Mit beginnender Dämmung trafen auch die Träger am Lager ein, eine starke Leistung auf der für sie forderndsten Etappe der ganze Rundtour! ...und mit ihnen auch unsere Schlafsäcke, in die wir uns rasch verzogen: die Nacht war sternenklar und klirrend kalt geworden. Was für ein schöner Tag am Berg!

 

EB Donnerstag 2022-10-13

 

(alle nicht mit eigenem Copyright versehenen Fotos wurden freundlicherweise von den Reisekameraden zur Verfügung gestellt - danke!)