Unser mittlerweile dritten Besuch unter dem steilen Zahn der Finailspitze am Tag nach der langen Tour auf die Weißkugel war eher als Versuch gedacht, das am Vormittag als noch stabil angesagte Wetter zu nutzen und "einmal zu schauen".

Entgegen dem eher zähen Start - erneut im Dunkeln über den aperen Hochjochferner und seine weitläufige Moränenwüste - wurde unsere Verfassung und die Tour selbst immer besser, die steilen und teils versicherten Felspassagen zum oberen Gletscherbecken gingen schon richtig schnell! Im Nu waren wir über den Gletscher am Einstieg des Südwestgrates: eine brüchig-schrofige Flanke (früher im Jahr sicher besser im Firn...) zieht hinauf auf den Grat, dort ein genussvolles, leichtes Steigen in zwar teilweise exponiertem, aber festem Fels. Der winzige Gipfel war nur von einer weiteren Seilschaft über den Nordgrat besucht und bot uns eine tolle Aussicht, insbesondere hin zur gestrigen Tour. Außer diesen beiden Bergsteigern trafen wir auf der ganzen Tour keinen weiteren Mensch. Ein unverfälschtes Bergerlebnis...

Anschließend rascher Abstieg bis auf die Schuttterrasse des Hochjochfernes, dann die mühsam-weglose Querung ins Schigebiet und hinauf zur Hütte. Eine relativ kurze, aber abwechslungsreiche Tour, die insbesondere im Mittelteil eine gewisse Spitzfindigkeit bei der Wegfindung fordert.

EB Samstag 2020-08-22