Weißkugel

Berg

Weißkugel 3768m, Normalweg vom Hintereisjoch
Höhenunterschied 1100mH ab Schöne Aussicht
Schwierigkeit PD (Stellen 1-2, bis 40°)

Schon seit Längerem war diese zwar weit entfernte, aber wunderschöne Gipfeltour immer wieder in den Fokus gerückt, aber jede bisherige Annäherung wurde von schlechtem Wetter abgeblockt. So ist es halt mit den Stars unter den Bergen, sie lassen sich gern hofieren!

 

Auch diesmal war eine Umplanung erforderlich, um das relativ kurze Schönwetterfenster ausnutzen zu können. Nach langer und heißer Anreise schafften wir gerade noch die letzte Bahn hinauf zur Schönen Aussicht (immer wieder tolle Hütte!).

 

Nach kurzer Nacht starteten wir als erste im Dunkeln hinauf zur Bergstation des Teufelsegg-Lifts, wo es langsam zu dämmern begann. Wir entschieden uns angesichts der stabilen Wetterprognose und des frühen Zeitpunkts für den längeren Weg mit der Gratüberschreitung des Teufelseggs. Ab dem Teufelsjoch verläuft der gesamte Weiterweg bis zum Hintereisferner am stellenweise scharfen Grat der Schneide zum Steinschlagjoch.

 

Der in diesem Spätsommer völlig harmlose Gletscher zum Hintereisjoch war schnell überquert, der fast völlig überdeckte Bergschrund wird wohl nicht einmal von jedem Begeher bemerkt worden sein... optimale Verhältnisse hier.

Am Matscher Wandl recht viel Blankeis und zum Teil abenteuerliche Seilmanöver anderer Seilschaften, die von der Oberetteshütte heraufgekommen waren... wir setzten an zwei neuralgischen Punkten Eisschrauben am laufenden Seil.

Oberhalb wieder guter, wenn auf schon recht tiefer Trittfirn und abschließend ein gutmütiger, harmloser Gipfelgrat zum aussichtsreichen höchsten Punkt: das Suldner Dreigestirn zeigt im Süden die Schauseite, die Bernina lockt im Westen und das übrige Gesichtsfeld wird von den zahllosen Ötztaler Hochgipfel dominiert. Die andernorts aufkommende Quellbewölkung gab es bei uns nicht, so hatten wir eine windstille und sonnige Gipfelstunde.

 

Der Abstieg erfolgte wie der Aufstieg, wobei die Tageshitze kombiniert mit dem doch zur Konzentration zwingenden Gelände eine gewisse Müdigkeit aufkommen ließ! Wir wollten es wissen und gingen auch beim Rückweg wieder über das Teufelsegg. Umso besser schmeckte nach "getaner Arbeit" das Essen auf der Hüttenterrasse...

 

Ein wirklich schöner Berg, nicht allzu schwer, aber mit langen weglosen und z.T. exponierten Passagen. Dadurch ergibt sich ene sehr abwechslungsreiche Tour, die eine gewisse Kondition und Hochtourenerfahrung voraussetzt, dann aber Genuss garantiert!

 

EB Freitag 2020-08-21