Rees Track

Schwierigkeit advanced tramping track (mittel)
Höhe/Länge

gesamt 50km

unter 900mH pro Tag

Gehzeit 3 Tage (je ca. 6h)

Obwohl Zyklon "Gita" uns zu ein paar hektischen Umplanungen genötigt hatte, waren wir doch froh gewesen, diese Phase wirklich schlechten Wetters mit Sturm und Regen in einer Unterkunft ausgesessen zu haben: eine richtige Sintflut! Da die Fluten auch gleich eine Verbindungsbrücke weggerissen hatten, änderten wir unseren Plan von der klassischen Runde Rees-Dart zu einem Hin-und-zurück-Trip zum Rees Saddle.

 

Am Tag darauf: strahlend blauer Himmel und Neuschnee bis auf 1000m! Perfektes Wetter für unseren Start... der erstmal "episch" wurde: von unserem Notquartier in Wanaka wollten wir eigentlich über die viel kürzere Chrown Range Road nach Q'Town fahren, aber diese war wegen mehreren Erdrutschen als Folgen des Sturm über Nacht gesperrt worden. Soweit nicht schlimm - aber unser Geländetaxi zum Ausgangspunkt der Wanderung war gebucht und wollte nicht warten. Auf glühenden Reifen gings durch das noch schlafende Queenstown und weiter nach Glenorchy, gerade noch rechtzeitig zur Abfahrt unseres Kleinbusses. Geschafft! Später erfuhren wir, dass eine Straßenbaustelle kurz hinter uns für stundenlange (!) Verspätungen im Frühverkehr gesorgt hatte...

 

Auf wirklich rumpeligen Schotterpisten und durch Furten ratterte unser Fahrer zum Ausgangspunkt, der wegen eines unterspülten Straßenabschnittes eine weitere halbe Wegstunde weiter talauswärts lag. Es versprah, ein langer Tag zu werden - aber wegen dem Gehen waren wir ja hier! Der Rees Track sollte "der" Weitwanderweg dieser Reise werden, abseits der Touristenströme auf den Great Walks. Tag eins: das ganze, lange Tal hinein und im Wald hinauf zur Shelter Rock Hut.

 

Nach einer knappen Stunde konnten wir erstmals die ganze Weite des Rees Valley überschauen, standen aber gleichzeitig vor dem nächsten Problem des Tages: eine Rinderherde stand mitten am Weg und versperrte diesen. Längeres Abwarten brachte nicht den gewünschten Erfolg, umkehren war aber auch keine Option. Im Windschatten einer wagemutigeren Kleingruppe, die ebenfalls zur Hütte wollte, schmuggelten wir uns an diesem natürlichen Hindernis vorbei.

 

Stunden später hatte sich das Tal immer noch kaum verändert, die Weite täuschte! am Rand der offenen Flusslandschaft schlängelten wir uns auf schmalen Pfaden immer tiefer in die Bergwelt hinein. Am Übergang zum Wald, der gleichzeitg der Übergang in den Mt Aspiring National Park bildet, war dann Schluss mit flach: ab hier steigt der Weg stetig an und windet sich an der orogr. rechten Seite des Rees River durch Wald und Lawinenstriche bis zur Hütte auf einer Geländeterrasse.

Ein langer Tag mit dem schweren Rucksack, aber wir waren erfreulicherweise unter den Schnelleren und konditionell offenbar gut auf den Trip eingestellt. Gemütliches Essen in der halbleeren Hütte bei malerischem Sonnenuntergang...

 

Der nächste Tag war "Gipfeltag", es ging mit leichtem Gepäck auf den Rees Saddle. Über das herrlich malerische Hochtal des Upper Rees und den sehr steilen Schlussanstieg war der Sattel bald erreicht - was für eine Aussicht an dieser Wasserscheide! Wir blieben lange und gönnten uns auch einen kleine Seitengipfel mit noch beserer Aussicht.

 

Auf der Hütte trafen wir eine Aussies, die sich durch den Neuschnee über den Cascade Sdle gewühlt hatten - Respekt. Es gab ein großes Hallo, als wir erfuhren, dass ihr Heimatort auch meine Studienstadt war - Melbourne!

 

Der Rückweg am letzten Tag war einerseits wie ein (langsam!) rückwärts abgespielter Film des ersten Tages, andererseits auch wieder überhaupt nicht: in der "anderen" Richtung, die sehr wenige Leute gehen, war es mir teilweise, als ginge ich auf einem noch unbekannten Weg...

 

Insgesamt eine feine Tour in einer herrlichen Natur!

 

Do-Fr 22.-24.02.2018