Nach einem Frontdurchzug in der Nacht brachte der Morgen frischen Wind und wolkenverhangene Gipfel, allerdings auch einige Zentimeter frischen, feinen Pulverschnee - der ideale Tag für unser "Ausweichziel mit der guten Abfahrt", die Guslarspitzen!

Diese erheben sich direkt hinter der Hütte, und der kompakte Anstieg weist auch keine Flachstücke auf - gut für den Aufstieg, perfekt in der Abfahrt. Die Theorie weist darauf hin, dass die steile Rinne im Mittelteil orogr. rechts (am Sommerweg) oder links umgangen werden soll. Bei diesen idealen Schneeverhältnissen - dünne, aber kompakte Firnunterlage mit recht guter Verbindung zum Neuschnee UND hier lokal kein Windeinfluss - gingen wir die Sache direkt an... die Rinne hinauf, und dann ebenso in Falllinie durch die Gipfelflanke bis zum Mittelgipfel mit seinem großen Würzburger Kreuz. Punktgenau wechselte auch die Himmelsfarbe auf tiefblau, und die Sonne lachte gegen den kühlen Gipfelwind!

Gefühl laut Aufstieg: Firndecke unterhalb teils zerfahren, aber tragfähig - und darauf bis zu 15cm Pulver! Noch hinüber zum Südgipfel? Nein - abfahren! Ein vollkommen unverspurter, dazu recht steiler Hang ohne Flachstück bis direkt zur Hütte... sowas kann man nicht warten lassen.

Der Gipfelhang kriegt sicher 11 von 10 Punkten, steil, pulvrig, herrlich - nach dem Schitragen der letzten Tage eine Wonne! Einmal kurz durchschnaufen, und los gings durch die Rinne, an der Einfahrt vorsichtig, zwischendrin etwas holprig, aber durchwegs genussreich... und danach mit nur zehn Metern schitragen bis direkt auf die Hüttenterrasse. In der Früh bei Nebel waren wir hier noch dem aperen Weg nachgegangen, nun - bei Sicht - war das schon was anderes.

Fazit: sicher auch bei Firn - aber jedenfalls bei Pulver eine richtig feine Abfahrt von einem leichten, aber aussichtsreichen Gipfel zwischen den großen Ötztaler Bergen... "must" vom Hochjoch-Hospiz aus. Diese Abfahrt war sogar fast noch besser als die vom Saykogel am Vortag - Schi, was willst du mehr!

EB Dienstag 15-04-2014