Sass Ciampaz: Adang

Berg Sass Ciampaz 2672m, Puezgruppe
Höhenunterschied 450 mH
Schwierigkeit 5+

 

Wieder einmal eine Klettertour mit Konrad in den Dolomiten, und wie immer hatte er eine phantastische Linie für uns ausgesucht: Vom Grödner Joch sollte es über die "Adang" auf den Sass Ciampaz gehen.

 

Unser Zustieg erfolgte kurz nach Sonnenaufgang über die noch taunassen Wiesen und Blockfelder, alles war noch einsam und ruhig. Nach einem kurzen, schrofigen Vorbau standen wir unter der Einstiegverschneidung, die die Gangart für den weiteren Weg bereits klarmachte: bester, kompakter Fels in einer steilen Wand!

 

Nach einer leichteren Übergangzone wechselten wir in die große, leicht geneigte Platte, die den Hauptteil der Route ausmacht. Teilweise ganz schön viel Luft unter den Sohlen, aber man konnte sich in den zahlreichen Rissen und Verschneidungen genussreich nach oben arbeiten. Zwischensicherungen, die auch die Routenfindung erleichtert hätten, gab es wenige, die Stände waren dolomitentypisch, aber immer solide. Ohne Konrad wäre ich wohl das eine oder andere Mal falsch abgebogen...

 

Die Schlüsselstelle bestand aus einem unangenehm breiten Riss (man könnte es auch sehr schmalen Kamin nennen), was die Fortbewegung etwas weniger elegant gestaltete. Anschließend neigte sich die Wand zurück und wir waren bald im Schrofengelände des Gipfelbereichs. Keinen Mensch hatten wir bisher begegnet, eine herrliche Einsamkeit trotz Hochsommer in den Dolomiten.

 

Das sollte sich natürlich beim Abstieg ändern: Zahlreiche Wanderer waren auf allen Wegen unterwegs und genossen wie wir das herrliche Wetter. Wir waren durch die guten Wege über Crespeina- und Cirjoch rasch wieder unten und gönnten uns auf der Jimmy-Hütte eine verdiente Erfrischung. Toller Tag, tolle Tour, tolles Erlebnis!

 

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EB Sonntag 2022-07-24