Nachdem wir ja den Tiroler immer wieder gern bekletterten, war es recht logisch, auch endlich einmal die komplette direkte Linie auszuprobieren... andernorts auch merkwürdigerweise als "Mixtüre" beschrieben.

Beim Zustieg inmitten eines fröhlichen Regenschauers sag es freilich noch nach Normalweg aus, aber der Regen verging, die Sonne kam, und der Fels war nicht glitschig geworden... also los!

Die Route führt über die schöne, steile blaue Variante auf den Grat und diesen immer direkt entlang, über die geschlagene Platte und die schon klassische Schwarzgrabenkante nach oben. Den Hangelquergang haben wir uns für ein anderes Mal aufgespart - direkt sollte die Linie sein!

Immer konsequent an der Kante ging es nach oben, einmal kurz die gelbe Querung und schon wieder über die Munter-Variante hinaus auf den Grat... immer weiter nach oben, kurz sogar überhängend!

Die Krönung des Schauspiels war jedoch ohne Zweifel der Tirolerriss, ein breiter, recht ruppiger Riss knapp im 6. Grad als spannendes Finale direkt zum Ausstieg.

Alles in allem äußerst lohnend! Obwohl ich der stetigen Absicherungsverbesserung an den Klassikern der Hohen Wand (und sonstwo) eher kritisch gegenüberstehe, kann ich bei DEM Massenansturm die recht enge Nach-Absicherung auch irgendwie verstehen... jedenfalls sind mobile Sicherungsmittel kaum mehr nötig!

Der große Vorteil des Tirolers ist seine Vielseitigkeit: vom schwachen Dreier bis zur nahezu konstanten Kletterei im 4. und 5. Grad kann sich hier jeder nach Lust und Laune "seine" Route zusammenbauen! Nicht umsonst ist dies eine der beliebtester Routen der Hohen Wand - was allerdings vor allem für den alten, klassischen Weg gilt.

Route und Topo auf bergsteigen.at

EB Samstag 22-05-2010