Weissmies: NW-Flanke und oberer W-Grat (Normalweg von Hohsaas)

Berg Vincentpiramid 4017m
Höhenunterschied 1000mH ab Hohsaas
Schwierigkeit PD (Hänge bis 35°, Stellen bis 45°, z.T. ausgesetzt)

Das Hautpziel unseres Ausflugs ins Saastal war DER Gletscherberg in dieser Ecke, das Weissmies.

 

Knapp, aber doch mit der „4“ in der vierstelligen Höhenangabe gesegnet, handelt es sich natürlich um einen beliebten Berg – das war uns klar. Aber schön ist er halt...

 

Nach unserer Akklimatisationstour auf das Jegihorn am Vortag, wo wir in aller Ruhe ausschliefen, hieß es diesmal früh aufstehen: die Nordflanke, über die wir steigen wollten, wurde durch die hohen Temperaturen auch ohne direkte Sonneneinstrahlung schon in den Mittagsstunden weich, was bei Seracs und Spalten ja nicht unbedingt beruhigend ist. Also früher Start!

 

Den ersten Teil unserer Route hatten wir von Hohsaas aus genau einsehen können, und so gings in kürzester Zeit auf den Triftgletscher und über einige durchaus mächtige Spaltensysteme unter die steile Nordflanke des Weissmies. Ab hier wurde es spannend! Kleine, aber doch vorhandene Seracs im Bereich der langen Querung, die auf den oberen Westgrat führte, waren dabei ebenso zu beachten wie einige steile, teils blanke Stellen. Alles nicht schwierig – aber im düsteren Morgengrauen mental immer wieder etwas fordernd...

 

Nach den Steilaufschwüngen der Nordflanke zog sich unsere Spur aussichtsreich in Richtung Westgrat, der kurz oberhalb dem Rottalhorn erreicht wurde. Der Blick über den Grat hinunter nach Mattmark war schön, noch besser aber war der Anblick des Weiterweges auf dem in diesem Moment Licht und Schatten trennenden Grat!

 

Immer wieder etwas ausgesetzt, aber technisch immer leicht, zogen wir dem nun sichtbaren Gipfel entgegen... noch etwas Aufmerksamkeit auf eine kurze, steile und blanke Passage, und plötzlich gings nicht mehr weiter hinauf: wir waren am Gipfel! Sonnig präsentierte sich das Saastal mit seinem imposanten Gipfelkranz, doch am Simplon und in der italienischen Ebene stauten sich die Wolken – eine herrliche Rundsicht (bis hin zum Monte Rosa, unserem letztjährigen Ziel), und imposante Tiefblicke: hinter „unserem“ Berg fallen die Alpen innerhalb kürzester Entfernung in die Poebene ab!

 

Durch den kernigen Wind wurde unsere Gipfelpause bald beendet, und langsam und konzentriert traten wir den Rückweg an. Am Grat war dabei fast der gesamte Aufstiegsweg einsehbar – imposant.

 

Nach ein paar kurz am Pickel gesicherten Passagen waren wir schnell wieder am flachen Gletscher, wo noch immer Seilschaften den Aufstieg gerade erst begannen – recht spät.

Wr hingegen genossen den Tag, unsere schöne Tour und überhaupt die herrliche Bergwelt mit einem standesgemäßen „Rivella“ auf der Terrasse von Hohsaas, bevors wieder ins Tal ging!

 

EB Donnerstag (Bunderfeiertag) 01-08-2013