Großer Priel von Südosten (Kühkar-Brotfallscharte)

Berg Großer Priel 2515m
Höhenunterschied 1100mH (+850 bis Hütte)
Schwierigkeit II (Stelle IV)

 

Kurz vor Saisonende am Prielschutzhaus sollte ein - bisher eher ausnahmsweise in diesem Jahr - ein kleines Schönwetterfenster am Wochenende geben. Ein schöner Berg, eine unbekannte Gegend, also beste Voraussetzungen für ein paar neue Erfahrungen!

Ohne Seilbahnunterstützung, dafür mit reichlich Gepäck, ging's komplett schneefrei hinauf zum Schutzhaus... ist ja alles Training. Mein Rucksack litt etwas unter den scharfen Schikanten, ansonsten alles einwandfrei, sogar die steifen Schuhe für den Aufstieg.

Nach einem herrlichen Abendessen, einer ruhigen Nacht und einem kurzen Frühstück starteten wir mit einer kurzen Tragepassage zu den letzten Firnresten oberhalb der Hütte. Der bereits jetzt weiche und "faule" Zustand ließ nicht unbedingt auf eine tolle Abfahrt schließen, aber nach Überwindung der ersten, tückischen Latschenzone war so ein schneller und direkter Aufstieg möglich. Oberhalb des Quellensteins querten wir zur direkten Aufstiegsspur ins eigentlich Kühkar hinein, die Rutscher des jüngsten Neuschneefalls links liegen lassend.

Unter der Brotfallscharte kurze Rast, es wurde warm: entgegen der zwielichtigen Prognose hatten wir strahlendes Wetter, die Sonne brannte vom Himmel (und auf den Schnee). Im Schweiße unseres Angesichts legten wir die letzte Etappe zur Scharte zuerst mit Schi, dann aber bald steil bergauf stapfend zurück. Die gerade noch durchgehende Schneedecke war zwar feucht, aber nicht durchfeuchtet und bot guten Stapfschnee; wenn auch bis zu 50° steil.

Ab der Scharte dann eine weitere kurze Tragepassage zu den oberen Hängen, dann mit Schi bis auf den Vorgipfel und nochmals zu Fuß über den wunderschön überwächteten Gipfelgrat zum riesigen Kreuz. Kaum Leute unterwegs, trotz diesem Traumwetter, dachten wir... bis nach uns ganze Trauben von Menschen Richtung Gipfel strebten!

Wir hatten unseren Spaß und die Aussicht gehabt, also ab in's Tal! Oben traumhafter Firn, die Steilstufe zur Scharte ...naja, sulzig. Im Kühkar auch leider bereits eher tiefer Firn - hier hatte sich der letzte Neuschnee noch nicht optimal gesetzt. Nach unten hin wurde es immer besser, die letzten Hänge zur Hütte ein regelrechter Schigenuss!

 

Ab der Hütte dann wieder zu Fuß zurück nach Hinterstoder, diesmal mit neben uns herschwebendem Gepäck... trotzdem ein langer Weg. Fazit: Schöne Tour an schönem Berg, und nette Leute!

 

EB Samstag 2022-04-30