Dreieckspitz: Überschreitung Knuttental-Kofleralmen

Berg Dreieckspitz (Dreiecker) 3031m, Rieserfernergruppe
Höhenunterschied 1360 mH
Gehzeit Aufstieg 5h, Abstieg 4h


Tag eins unseres Kurzurlaubes im Reintal sollte als einziger verlässlich stabiles Wetter bringen - also fiel die Wahl auf eine möglichst großzügige Tour: Die "große Runde" auf den Dreieckspitz.


Dieser an sich recht ansehnliche Gipfel ist vom Tal aus unsichtbar und keine Hütten liegen am Weg, was etwas mehr an Einsamkeit garantiert als auf den höheren, bekannteren oder besser erschlossenen Nachbarn. Der Anstieg ist über weite Teile unschwierig, lediglich im Zustieg zur Westgratscharte und am Südostgrat sind kurze Stellen im 1. Grad zu kraxeln; die Hauptschwierigkeit liegt eindeutig in der Länge der Tour!


...aber gleichzeitig auch der Reiz: ein langer Tourentag, der am Ende zum Parkplatz am Beginn des Knuttentales zurückführt, ohne einen Meter des Weges doppelt gegangen zu sein!

Durch das Knuttental führt die Forststraße flach talein an zahlreichen weidenden Kühen vorbei zur Knuttenalm. Danach steigt der Weg langsam an und windet sich in einigen Kehren (wieder an Weidevieh vorbei) zum Klammlsee an der Staatsgrenze hinauf.


Ab hier wir der Weg schmal und recht einsam: der Normalweg auf den Dreieckspitz führt über die Koflerseen, und die Talwanderung zu Fuß oder mit Bergrad endet hier. Über steile Wiesenhänge windet sich ein herrlich aussichtsreiches Weglein hinauf zum sumpfigen, malerischen Boden der Napflacken. Bis hier sollten uns noch mehrere Wanderer folgen, hinauf zur Westgratscharte und weiter waren trotz herrlichem Wetter nur mehr eine Handvoll Leute unterwegs, die sich schnell im weiten Gelände verloren!


Ein Schuttflanke mit wenigen leichten Kraxelstellen führt hinauf ins oberste Kar unter dem Gipfelaufbau mit einem eisig kalten, blauen Schmelzwassersee. Den direkten Weg über den Westgrat traten wir nicht an, sondern folgten mehr oder weniger weglos einigen Steinmännern kurz hinüber zum Südostgrat und diesem in sehr leichter Blockkletterei hinauf zum Gipfel - was für eine Aussicht!


Über Venedigergruppe, Hauptkamm und Dolomiten schweift der Blick und erzwingt eine längere Gipfelrast, nahezu bei Windstille ohne Jacke auf 3000m - der sonnige Süden lässt grüßen, der lange Aufstieg hat sich gelohnt.


Unser Abstiegsweg folgte dem üblichen Aufstieg über Bärenluegscharte, Koflerseen und Kofleralmen - landschaftlich nett und abwechslungsreich, dafür mit etwas mehr Leuten.

Von der schnell erreichten Bärenluegscharte zieht der Weg steil und gnadenlos in die Tiefe, dass die Höhenmeter nur so purzeln, bis wir uns auf den sanften Almmatten um die Koflerseen wiederfinden. Hier eine Pause zum Kneipen einlegen!

Der restliche, gut ausgebaute Weg führt fast konstant steil bergab über die obere und untere Kofleralm und erreicht schließlich fast direkt dem Ausgangspunkt.


Fazit: eine sehr zu empfehlende, abwechslungs- und aussichtsreiche Tour, die allerdings schon eine "gewisse" Grundkondition voraussetzt.


Routenbeschreibung auf sentres.com


EB Freitag 31-07-2015