Single Cone: Northeast Ridge

Schwierigkeit 1+ (NZ Alpine Grade), Kletterstellen 2-3
Höhe/Länge 300mH
Gehzeit ca. 4h für die Runde vom Schigebiet Remarkables

Da wir unser Kletterzeug nicht mitnehmen wollten und für eine erste Klettertour auch nicht unbedingt auf Wegsuche gehen wollten, hatten wir schon von der alten Welt aus eine Tour auf den Single Cone gebucht, seines Zeichens der Höchste der Remarkables und eines der Wahrzeichen von Queenstown. Als einer von nur zehn Bergen in Neuseeland mit einer Prominenz von über 1500m versprach der Single Cone gute Aus- und Tiefblicke!

 

Der (einzige UIAA-zertifizierte) Bergführer Mike war in seiner locker-professionellen Art eine angenehme Überrraschung und erinnerte mich stellenweise an Konrad - ein angenehmer Zeitgenosse! Da er gleich erkannt hatte, dass der Normalweg uns nicht wirklich zufriedenstellen würde, wechselten wir unseren Plan auf den Nordostgrat, etwas schwerer und viel aussichtsreicher.

 

Ausgangspunkt war das Schigebiet Remarkables, wunderschön gelegen im zentralen Kessel hinter der Hauptkette. Hier führte ein kurzer Weg hinauf zum Lake Alta, einem kleinen Bergsee direkt unterhalb unseres Gipfels. Dieser ist auch aus mehreren Filmen mit Hobbits bekannt...

 

Oberhalb des Sees streiften wir den Wye Pass, der die Remarkables von der Hector Range trennt, und nahmen über grobblockiges Gelände Kurs auf unseren Grat. Kein Mensch war weit und breit zu sehen...

Nach den Einstiegsschrofen an Beginn der ersten, leichten Kletterstellen seilten wir uns an und begannen den eigentlichen Aufstieg, rund 300 Höhenmeter rauer, herrlich kompakter und leichter Fels - eine Himmelsleiter sondergleichen! Viel zu schnell war dieses süchtig machende höherturnen am exponierten Gipfel zu Ende. Die Tiefblicke zum kleinen Lake Alta und dem großen Lake Wakatipu, sowie die weiten Fernblicke über große Teile der südlichen Südinsel waren wirklich ein Traum!

 

Der Abstieg war als Überschreitung mit Abseilen über den kurzen Kamin des Normalweges gedacht: ein kurzes Stück der schmalen Gipfelschneide entlang, dann über eine neue Abseilpiste "ums Eck" des Normalkamins einmal lang hinunter auf ein Schneefeld. Der Rest war Blockspringen und viel Schrofen, erneut (oder immer noch) in völlgier Einsamkeit bei Prachtwetter.

 

Erst ab dem Wye Saddle und am Lake Alta begegneten uns dann einige Leute, insgesamt aber am ganzen Tag kaum zehn - und das direkt neben Q-Town.

 

Eine herrliche Tour, und danke Mike für die entspannte Art und den uns gewährten Freiraum - und nicht zuletzt die anregenden Diskussionen!

Es war dies wohl der perfekte Abschluss unserer Rundreise - am nächsten Tag sollte uns der Blechvogel über zwei Stationen zurück nach Wien tragen...