Abel Tasman Coast Track

Schwierigkeit Great Walk (leicht)
Höhe/Länge

gesamt 60km

kaum Höhenunterschied

Gehzeit 3 Tage (je 3-4h) / davon 2 Tage Kayak

Jeder Tourist und Einheimische kennt diesen kleinen, aber feinen Nationalpark im hohen Norden der Südinsel: eine malerische Mischung aus hellblauen Buchten, Granitfelsen mit üppiger Vegetation und goldenen Stränden... hier ist es leicht, Zeit und Ort zu vergessen und einfach dem Wellenrauschen zuzuhören.

 

Die gute Erreichbarkeit und all die für Kiwi-Verhältnisse optimal ausgestatteten Wege, Hütten und Campingplätze sorgen natürlich auch für ein ordentliches Besucheraufkommen - Bandbreite von Flipflops und Ghettoblaster bis hin zu Ausdauerwanderer mit Biwakzelt. Allerdings habe ich dies quasi nie als störend empfunden, da einerseits die Auswahl an Möglichkeiten die Massen recht gut verteilt und andererseits diese besondere Natur alle Menschen offenbar beruhigt.

 

Unser Plan war eine Mischung aus Wandern und Kayaken - logisch für eine Küste, aber ein Novum für uns: erstmals mit dem Seekayak unterwegs. Dafür versprachen die geschützten Buchten und die gute Logistik der Anbieter ein entspanntes ud sicheres Erlebnis.

Nach ausführlicher Einführung, Wetterbericht und Sicherheitsübungen saßen wir "plötzlich" im tiefen Wasser und paddelten quer über die Bucht von Marahau den ersten goldenen Buchten entgegen, die uns aus dem saftig-grünen Wald entgegenfunkelten!

 

Bei der ersten Anlandung in der Apple Tree Bay kam es dann zu einer interessanten Lektion für Anfänger: lass bei Ruderübungen nie deine Schuhe am Strand, es könnte nämlich sein, dass du nicht mehr dorthin zurückkommst! So geschehen bei mir, wie mir einfiel: die Sandalen standen noch in Marahau... also nochmals zurück an den Start. Bei rasch steigender Flut und steifem Gegenwind hatten wir dann wortwörtlich alle Hände voll zu tun, um die Bucht erneut zu queren und in den Windschatten der beiden vorgelagerten Inselchen zu kommen - epische Kilometer, vor allem für Tina, über der regelmäßig die Wellen zusammenschlugen!

 

Ursprünglich wollten wir am ersten Tag relativ weit paddeln, um das raueste Stück See in diesen Breiten - die "mad mile" (nomen est omen) - hinter uns zu haben. Da aber der starke Wind dies zu einem zweifelhaften Vergnügen machen würde und wir ohnehin reichlich Extrastrecke gepaddelt hatten, entschieden wir uns für eine gemütliche Paddelei entlang der vielen Buchten bis zum letzten Campingplatz vor der "mile" in der engen, aber malerischen Watering Cove.

Ein herrlicher Flecken Erde und vielleicht unser bester Schlafplatz bisher, nur geteilt mit drei weiteren Paddlern. Einsamer, ruhiger Strand. Wow, Neuseeland am Wasser war auch ganz nett...!

 

Am nächsten Tag - wir hatten vorerst genug vom Paddeln gegen Wind und Wellen - mussten wir bis zum Strand von Onetahuti kommen, wo unser Kayak abgeholt würde. Daher sehr früher Start kurz nach Sonnenaufgang, der mit spiegelglatter See belohnt wurde - was für ein Spaß, was für ein Genuss! An Riffen, Buchten, Stränden und Schluchten führte unsere geruhsame Paddelei vorbei und war leider schon viel zu bald am Ziel wieder zu Ende, wo wir unser Zelt im Sand direkt am Meer aufbauen konnten und trotzdem ein WC und fließendes Wasser vorhanden waren. Was für ein Luxus an diesem tollen Ort! Der Nachmittag verging spielend mit einer Möve und faulem Herumliegen, aber nur wenig Schwimmen - das Wasser ist für mediterrane Verhältnisse eiskalt!

 

Der Abschluss der Tour war die Wanderung am Coast Track (einer der Great Walks und daher autobahnmäßig ausgebaut) bis zum großen Bucht Totaranui mit ihrem riesigen DoC-Campingplatz.

Eine schöne Erfahrung, diese Wald-trifft-Strand-Landschaft nun von der anderen Seite erleben zu dürfen und hinter jeder Ecke eine neue Bucht zu finden...

 

Die Rückfahrt erfolgte "stilecht" im Wassertaxi, welche hier neben wenigen Segelbooten die einzigen zugelassenen Verkehrsmittel darstellen und für Personen- und Kayaktransport verantwortlich sind - und nebenbei ganz schön schnell fahren!

 

Eine tolle, eindrückliche Tour an der Grenze von Wasser und Land - unvergesslich.

 

Fr-So 18.-20.12.2015