Marmolada

Berg Marmolada Punta Penia 3343m, Überschreitung Westgrat - Normalweg
Höhenunterschied ca. 1300mH
Schwierigkeit PD-

Vor einiger Zeit wollten wir auf die Marmolada... und wurden vom Wetter klar zurückgewiesen. Nach einiger Pause war dann erneut die Chance gekommen, den großen Gletscherberg der Dolomiten zu besteigen!

 

Nach einem Treffen in Villach (und viele, viele Kehren später) kamen wir spätnachmittags am Fedaia-Stausee an - Kindheitserinnerungen...

Der kurze Aufstieg offenbart noch ein paar schöne Landschafteindrücke, aber die richtige Überraschung folgt auf der Hütte: Montag sei Dank, wir sind die einzigen Gäste! Am Vortag war noch ausgebucht.

 

Von der Hütte beginnt der Aufstieg erstmal mit einem Abstieg von ca. 150 mH, um die Höhenweg-Variante 666 zu erreichen. Diese führt über den Gletscherrest des Kleinen Vernelgletschers bis in die enge, zugige Marmoladascharte. Was hier für Szenen bei sommerlichem Andrang entstehen könnten - Platz gibt es jedenfalls kaum!

Direkt aus der Scharte startet der Westgrat-Klettersteig, oder richtiger: der Hans-Seyffert-Weg, seines Zeichens dienstältester Klettersteig der Dolomiten (seit 1902). Über einiges Gehgelände, wenige recht knackige Stellen für eine "B" Bewertung und endlose Klammerreihen geht es stetig aufwärts, oft aber auch quer. Deja-Vu in Richtung Dachstein Westgrat!

 

Am Ende des Seyffret-Weges verlieren sich die Gratfelsen oberhalb der gewaltigen Südwand im Firn. Spaltenlos? Sehr wahrscheinlich. Aber wer ein Seil schon heraufschleppt, der will es auch benutzen... Nach wenigen erst flachen, dann mäßig steilen Metern stehen wir - die Capanna Punta Penia ignorierend - am Gipfelkreuz und genießen die tolle Aussicht bei feinstem Wetter!

Durch die allmählich vor allem vom Normalweg nachrückenden Massen (in Deutschland und Tschechien hat man offenbar Urlaub) entschieden auch wir uns nach ausgiebiger Rast für den Abstieg, und weil Überschreitungen eh immer schöner sind über den Normalweg über die "schena del mul" (Maultierrücken) und den Marmoladagletscher zurück zur Hütte. Kein Meter doppelt - ist doch schön!

Über den schönen, am Ende etwas schmalen Firngrat erreicht man den mittlerweile versicherten Durchstieg hinunter zum Gletscher. Der natürlichen Felsrinne folgend und immer mit Stahlseil versichert ist ein schneller Abstieg möglich! Am Gletscher dann dank perfekter Firnauflage keine Probleme mit Randkluft und den vorhandenen, wenn auch recht kleinen Spalten. Nach dem obligatorischen Einkehrschwung rascher Talabstieg und nach meinem Unfall vor einem Jahr endlich wieder einmal eine "richtig" Bergtour. Tolle Sache!

 

Route und Topo auf bergsteigen.at

 

Mehr dazu auch bei Gerhard, mit Video von Roli...

 

EB Montag 04-07-2011