Zuckerhütl

Berg Zuckerhütl 3505m, Überschreitung Westgrat-Ostgrat (Normalweg)
Höhenunterschied 70mH ab Pfaffenschneid
Schwierigkeit PD+ (Stellen 2 im Auf- und Abstieg, ausgesetzt)

Nach dem am drastischen Rückgang des Sulzenauferners gescheiterten ersten Versuch an der höchstgelegenen Sahnehaube Tirols bot sich ein traumhaftes, warmes Oktoberwochenende für einen würdigen Abschluss der Hochtourensaison an!


Nach einigen Stockungen zu Beginn ging es bald zügig über die Pfaffenschneid... wir hatten ihr - im Nachhinein völlig zu recht! - den Vorzug vor dem Normalweg gegeben.

Vom Gipfel letzterer gings steil hinunter in die beide Gipfel trennende Scharte, bei immer luftiger werdenden Ausblicken nach rechts, links und unten! Ab der Scharte dann war uns die firnige Nordwestflanke zu eisig - Steigeisen anziehen? Keine Lust!


Also entschlossen wir uns zu einer Begehung der direkten Gratschneide des Westgrates. Ohne zu ahnen, was da warten sollte: der WAHNSINN persönlich, besser kann ein Zweiergrat nicht mehr sein! Fester Fels, ausgesetzt und steil, sonnig und und und... einfach ein Traum!


Nach einiger Zeit der gratkletternden Glückseligkeit legte sich das Gelände dann zurück, und recht unvermittelt standen wir auf dem recht kleinen Gipfelplateau unterm 360° Gipfelkreuz (nette Alternative zur Standardidee). Detail am Rande: wieder einmal kein Mensch am Gipfel, nur in der Ferne eine geführte Dreierseilschaft am Sulzenauferner...

 

Alles eingepackt, gings an den Abstieg. Laut Führer kurze Einserstellen, dann Firngrat bis 40°... jaja, im Juni vielleicht! Wir wanderten gemächlich um die Kante, und plötzlich gings da ganz schön abwärts. Fazit: Stellen 2, nicht brüchig wie oft beschrieben, aber steiler wird ein Zweier wohl nicht mehr :-)


Der Firngrat beschränkte sich (naja, halt Oktober...) auf die letzten 50 recht flachen Meter zum Pfaffensattel, von wo aus wir bequem via ausgetretener Spur am Sulzenauferner zum Pfaffenjoch zurückquerten. Der weitere Abstieg erfolgte wie der Aufstieg zur Pfaffenschneid über die Heinrich Klier-Route, und anschließend querfeldein abwärts über die Reste des Fernauferners, einige apere Schipisten (igitt) und Fahrwege...


Schlussendlich stellt diese Doppel-Überschreitung eine extrem lohnende, einsame Tour dar, mit der wir glücklicherweise bis in dem Herbst gewartet haben - menschenleere Gipfel haben halt einen besonderen Reiz!


EB Sonntag 03-10-2009