Ortler

Berg Ortler 3905m, Nordgrat "Tabarettakamm" (Normalweg)
Höhenunterschied 900mH
Schwierigkeit PD+ (bis 45°, Stellen C und 3+)

Der König der Ostalpen, und seit Anich höchster Spitz im ganzen Land Tyrol - schon seit einiger Zeit lockte seine Krone, erstmals wahrgenommen von unserem ersten "Hochurlaub" auf der Düsseldorfer Hütte. Seit dem majestätischen Blick vom Angelus-Gipfel stand fest: do muas i aufi!

 

Weils aber weit ist, und ich ja in schönen Sommern unbedingt abstürzen muss, war es erst 2011 soweit: Peter, seines Zeichens Bergretter und Westalpenveteran, und natürlich Tina waren mit von der Partie.

Auf zur Payerhütte - des Südtirolers Stolz! Nach dem aussichtsreichen Zustieg über die Tabarettahütte stand aber fest, dass für Tina die Tage am Großglockner zu anstrengend gewesen waren. Sie entschloss sich, "unten" auf 3024m zu bleiben - Peter und ich wollten das Wetter nutzen und scharrten schon mit den Hufen!

 

Der Normalweg ist für versierte Bergsteiger kein Problem, aber mit teils handfester Ausgesetztheit und einigen Kletterstellen an einem langen Grat fast ohne Höhengewinn für Gelegenheitswanderer eine echte Hürde - wie man den Mienen am anderen Seilende der Bergführer ablesen konnte!

Wir waren (ja, ich bin schuld) die letzten beim Frühstück und eher spät gegen 6 Uhr endlich auf dem Weg. Durch ein recht zügiges Tempo und seilfreies Steigen konnten wir aber gut auf- und überholen, sodass eigentlich nie eine größere Stockung auftrat.

Nach einigem Auf und Ab in teilweise mehr Schotter als Fels kamen wir zu immer schöneren Kletterstellen, teils direkt am Grat - und das bei traumhaftem Wetter!

Nach den Felspassagen gings ins Bärenloch (der direkte Grat ist völlig ausgeapert...) und mit einer kurzen Blankeispassage hinauf in die Schlüsselstelle, einen spaltendurchzogenen Hang von knapp 45°. Bei bestem Firn und Wetter kein Problem, auch wenn bei einigen Spaltenbrücken Vorsicht geboten war - DIE Löcher könnten ganze Häuser schlucken!

 

Am Ortlerplatt, der gewaltigen Gletscherebene auf 3800m, gings dann, ein bisschen keuchend, endlich mit dem Ziel im Visier weiter - der Gipfel rief! ...allerdings auch andere. Allein waren wir nicht, aber der offenbar übliche Stau blieb zum Glück auch aus.

 

Nach reichlich genossenem Gipfelglück die letzte Hürde: Abstieg über den Aufstiegsweg. Alles gut, kein Problem, aber Durst! Ich hatte etwas wenig Wasser mit - so wurde die letzte halbe Stunde a bissl zach.

 

Fazit: ein toller Berg, dieser Riesenklotz aus Fels und Eis! Der Normalweg hat genug Würze, wenn auch der Hintergrat vom Gipfel soooo toll aussah. Super Tour für Erfahrene mit Kondition!

 

EB Mittwoch 24-08-2011