Kaibling Südgrat

Berg Admonter Kaibling 2196m, Südgrat
Höhenunterschied 285mH, gesamt 700mH
Schwierigkeit frei Stelle 6-, meist 3-4

Klettern im Gesäuse - endlich! Das Wochenende war lang geplant, das Wetter spielte zumindest grundlegend mit, also generell beste Grundvoraussetzungen...

 

Mischt man noch einen aus Arbeitsgründen extrem späten Aufbruch und wirklich kalte, spätherbstliche Außenluft dazu, wird die Sache schon spannender!

Um den Zustieg in Grenzen zu halten, sowie die Schwierigkeitsbewertung und Absicherung erstmal zu "erfühlen" legten wir uns auf den Admonter Kaibling fest - bevorzugtes Ziel: Südwand.

 

Nach einem durch und durch frostigen Zustieg krachte nur so der Eisschlag durch die Südwandzustiege (waren wir doch etwas spät im Jahr unterwegs?)... also fiel die Entscheidung auf den Südgrat - die Modetour, die wir ja eigentlich meiden wollten.

Nachdem wir - ich gebe es zu - den direkten Einstieg zwar erahnt, aber nicht definitiv gefunden hatten, fiel die Entscheidung auf den Marterlkopf, dessen Linie klar und auch abgesichert war...

 

...aber eiskalt, sauschwer und für uns bei diesen Verhältnissen (Gefühl in den Fingern? Was ist das?) einfach nicht machbar - ein festgestürzter Klemmkeil untermauerte diese Theorie eindrucksvoll!

 

Also doch der "normale" Weg, der ja dann doch recht klar auffindbar war. Immer noch bitterkalt und im Schatten gelegen, war die erste Seillänge eine kleine Tortur und recht moralisch für den Schwierigkeitsgrad. Dafür gabs wenigstens richtig viele Haken, was sich im Verlauf der Tour als Seltenheit herausstellen würde...

 

Nachdem unser meisterliches Tempo (und meine Moral, Thema Sturzangst à la Stoanagerlsteig und so) nie genannt werden soll, ließen wir vom Traum Südwand endgültig ab und beschlossen, dem sonnigen Südgrat bis zum Gipfel treu zu bleiben.

 

Gerade, als wir so etwas wie einen Kletterfluss am Laufen hatten, gings in eine schattige Rinne... voller Eis und Schnee! Super Vorstiegsgelände, dachte ich mir, und fror mich langsam höher. Das Verrinnen der Zeit bestätigte eindrucksvoll: zu langsam! Eine Entscheidung musste her: richtig Gas geben, oder das ganze verwickelte Ding abseilen - in diesem Tempo würden wir erst im Stockfinstern am Gipfel stehen.

 

Die Entscheidung fiel klar aus: Gas! Das sollten wir doch eigentlich können, und außerdem: über dieses Gelände abseilen... würg.

 

Nachdem wir endlich erstmals am Tag einen klaren, reibungslosen Ablauf in die Seilschaft brachten, wurden wir zum Ende hin noch richtig schnell und erreichten bald den sonnigen Gipfel... vollbracht! (welch eine Leistung - Ironie...)

 

Nach gewohnt schnellem Abstieg und ausgiebeiger Rast auf der Klinke-Hütte war bald klar, dass unser hehres Ziel vom Aufstieg im Dunkeln zum Buchstein-Haus diesmal ein bisschen hoch angesetzt war... ich hörte Markt Twight schreien "...hättet ihr TRAINIEREN sollen!"

 

Was solls, die Tour an sich war wunderschön, wir als Team wieder einmal am Boden der Tatsachen - und dennoch voller Tatendrang: Buchstein, Schitouren, wir kommen...!

 

EB Samstag 15-10-2011