Großer Moosstock: Südwestflanke (Normalweg) von Ahornach

Berg Großer Moosstock 3059m, Durreckgruppe
Höhenunterschied 1500 mH
Gehzeit Aufstieg 4-5h, Abstieg 3h


Kammerlanders Haus- und Trainingsberg und unser zweites Ziel im Zuge unserer kurzen Aufenthaltes in Rein: der Große Moosstock von Ahornach aus.

 

Nachdem uns das Wetter abends und über Nacht seine Zähne gezeigt hatte, hofften wir auf Besserung im Tagesverlauf; zu diesem und anderen Irrtümern kommen wir sogleich.

 

Chaosphase am Beginn, Teil eins: behördliche Wegsperre wegen Bauarbeiten - das Ende gleich am Anfang? Wir wollten zumindest nachsehen, was es damit auf sich hatte, und umgingen den allerersten Wegteil auf einer Forststraße oberhalb des Gasteigerhofes. Wenige Minuten später war klar: genau auf dieser Straße wurde gebaut, der Weg war versperrt.

 

Also Chaosphase Teil zwei: Neuorientierung. Einige Meter weiter, hinter dem Stockerhof, führte ein weiterer Weg in einer großen Schleife zu unserem ersten Etappenziel, den Schlafhäusern - in diesem Fall der einzige Weg. Gesagt, getan, und nach einem steilen Start sowie etlichen leeren Metern trafen wir dann endlich wieder auf dem richtigen, im oberen Teil nicht gesperrten Weg.

 

An unzähligen Bächen vorbei und immer konstant Höhe gewinnend, so lässt sich der untere Teil de Anstieges wohl am besten charakterisieren. Bald trifft man auf die untere, nach kurzem weiteren Anstieg dann auf die obere Weidefläche der Schlafhäuser, deren oberste Hütte an absolut malerischer Position leider eingestürzt ist. Hier ist etwa die halbe Tour absolviert, also verdiente Rast am Bach hoch ober Sand in Taufers.

Die aussichtsreiche Lage blieb uns freilich bis zum Abstieg verborgen, denn es nieselte aus dichtem Nebel. In Ahornach war es noch "nur" stark bewölkt, aber je höher, desto feuchter... Dennoch gaben wir die Hoffnung nciht auf, dass die Nebelsuppe im Tagesverlauf auflockern könnte.

 

Der weitere Weg führte über Wald, später alte Blockfelder und kurze Steilstufen hinauf unter die Südwestflanke der Moosstöcke. Ab hier wird's alpin - Steinmänner, weniger (auch jedenfalls genug!) Markierungen und eine schmale, steile Wegspur den Berg hinauf, nebst einiger Kraxelstellen.

 

Nach getanem Werk wäre noch eine kurze, mit Stahlseil versehene Stufe zum Moosstocksee zu erklimmen gewesen, bevor der Gipfelgrat sichtbar wird. Hier auf ca. 2800m war für uns Schluss: moosig-glibbrig-feuchte Platten schienen nach kurzem Selbstversuch für den späteren Abstieg zu heikel. Als dann auch noch der einzige weitere Gipfelaspirant des Tages von oben herunterkam und meldete, dass am Gipfelgrat im dichtesten Nebel alles vereist sei und er daher ebenfalls umgedreht habe, war für uns klar: das war's, besser den Tag gemütlich ausklingen lassen als für Nullsicht am Gipfel unnötig riskieren.

 

Durch den direkten, steilen Wegverlauf des gesamten Anstieges war der Anstieg erstaunlich schnell erledigt, und die davor mühsam gewonnenen Höhenmeter flossen nur so an uns vorbei.

 

Der langen Rede kurzer Sinn: herrliche Bergtour und noch besser, da wir den ganzen Tag allein unterwegs waren - das Wetter hatte nicht nur negative Seiten. Aufgerissen hat's freilich erst gegen 19 Uhr, nicht wie angekündigt um 12. So bleibt uns der Gedanke an einen neuen Versuch an diesem schönen Berg, vielleicht bei Schönwetter?

 

...und nach diesem Selbsttest bleibt auch Staunen zurück: wie hat nur der Hans diesen Anstieg immer wieder in unter einer Stunde geschafft? Respekt.

 

Routenbeschreibung auf sentres.com

 

EB-Versuch 02-08-2015